Differenzsensible Pädagogik
Lebenswelten von Kindern und Familien
sind vielfältig. Dies impliziert, dass jedes Kind in Einrichtungen der Kinder-
und Jugendhilfe und Schulen individuelle Bedürfnisse hat und mit
unterschiedlichen sozialen, kulturellen und ökonomischen Ressourcen
ausgestattet ist. Differenz wird in den Erziehungswissenschaften ebenso mit den
Begriffen Diversity, Heterogenität oder auch Vielfalt benannt. In fachlichen und
politischen Diskursen stehen der Zusammenhang von Diversität, ungleichen
Chancen im Bildungssystem (vgl. Diehm et al. 2017) und Diskriminierung im Fokus,
woraus hohe Anforderungen an pädagogisches Handeln abgeleitet werden. Pädagogische
Einrichtungen sollen kompensatorisch wirken und Diskriminierung verhindern.
Differenzsensibilität bedeutet in der Praxis bewusst und sensibel damit
umzugehen, wann ein Unterschied mit
dem Verweis auf ein bestimmtes Merkmal wie Alter, Geschlecht, Migration,
Behinderung etc., gemacht wird und wann gerade nicht. Es geht darum zu
reflektieren, welche Möglichkeiten Kindern durch eine Kategorisierung eröffnet
bzw. verschlossen werden. Gleichzeitig gilt es, gesellschaftliche Bedingungen
und pädagogische Anforderungen im Umgang mit Differenz zu berücksichtigen und
kritisch zu reflektieren (vgl. Lamp 2010). Dies zielt darauf ab Kindern
Ressourcen für eine individuelle Lebensgestaltung zu eröffnen und sie zu
stärken. Dabei bilden Kinderrechte, wie sie in der „UN-Kinderrechtskonvention“
verankert sind und ethische Perspektiven Bezugspunkte (vgl. Prengel 2019). Im Rahmen des Seminars werden
verschiedene merkmalsübergreifende Ansätze, Konzepte und Methoden vorgestellt
und anhand konkreter Fallbeispiele diskutiert. Eingebettet wird dies in
theoretische Überlegungen und ethische Reflexionen.
- Dozent/in: Sigrid Selzer